Mitgliederversammlung des DUV

Ein Hort der Begegnung mitten im Herzen Brüssels

Insgesamt 30 Teilnehmer folgten dem Ruf in das Haus in der Rue Montoyer 21, in dem das Büro des Bundeslands Hessen untergebracht ist, und die Veranstaltung zu einem echten Volltreffer machten. Kein Wunder, denn als bisher einziges deutsches Bundesland bündelt Hessen in Brüssel seine Kräfte mit seinen europäischen Partnerregionen: Das Mehr-Regionen-Haus vereint die Regionen Hessen (Deutschland), Nouvelle Aquitaine (Frankreich), Emilia-Romagna (Italien) und Wielkopolska (Polen) unter einem Dach. Damit hat sich die Landesvertretung Hessen inzwischen zu einem der Top-Veranstaltungsorte im politischen Brüssel entwickelt. Ein Geheimtipp also für angeregte Diskussionen zwischen Mitgliedern der EU-Kommission, Ministern der Mitgliedsstaaten und Abgeordnete des Europäischen Parlaments sowie hohe EU-Beamte.

Finanzpolitik wird in Brüssel entschieden

Nicht zuletzt dürfte dabei eine Rolle spielen, dass finanz- und wirtschaftspolitische Themen ganz oben auf der Agenda der hessischen EU-Vertretung stehen. Das hat schon allein deshalb eine regelrechte Tradition entwickelt, weil zwei der bedeutendsten EU-Institutionen ihren Sitz in der Main-Metropole Frankfurt haben: die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Versicherungsaufsicht EIOPA. Folgerichtig erinnerte der hessischer Europa-Staatssekretär Uwe Becker (CDU) die DUV-Mitglieder in seinem Eröffnungsvortrag zur DUV-Mitgliederversammlung daran, dass in „Brüssel die Weichen für praktisch alle wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen gestellt werden“. Angesichts der angespannten weltpolitischen Lage mahnte Becker zurecht auch daran, dass Europa jetzt vor neuen, langfristigen Herausforderungen stehe: „Wir müssen als Europäer resilienter werden, und dürfen strategische Infrastruktur nicht aus der Hand geben.“

Europa sollte zusammenstehen

Eine ähnliche Ansicht vertrat Peter Müller, ehemaliger Journalist des SPIEGEL und bei Axel Springer und heutiger Kommunikationsberater der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Im Gespräch mit DUV-Geschäftsführer Dr. Peter Tauber zeichnete Müller aber darüber hinaus ein noch sehr viel breiteres Bild. Um die großen europapolitischen Linien für die anwesenden DUV-Mitglieder konkret erfahrbar werden zu lassen, skizzierte der Europa-Kenner aus seiner ganz persönlichen Sicht die bisherigen Reaktionen der EU auf die russische Aggression in der Ukraine, ließ aber auch so manches bedeutsame Detail durchblicken zu Themen wie dem Green Deal und der Digitalisierung, aber auch zur Wettbewerbsfähigkeit sowie zum Ziel einer verstärkten gemeinsamen europäischen Verteidigung. Damit war ein für die Anwesenden mehr als erhellender Rahmen gesetzt für einen außergewöhnlichen Tag, in dem es im Kern um ein Reizthema ging: das Provisionsverbot und mithin die Zukunft der Finanzberatung und auf welche Konsequenzen sich die Branche angesichts einer drohenden Verschärfung bei der Regulierung einstellen muss.